Therapie
06.11.2020
Endlich stressfrei
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Teil 1: Was ist Stress überhaupt? Stress – bekannt, gefürchtet und überall präsent. Zeigen Sie dem Stress die Rote Karte ...
Teil 1: Was ist Stress überhaupt?
Stress – bekannt, gefürchtet und überall präsent. Zeigen Sie dem Stress die Rote Karte! Denn es kommt nicht nur zu einer geringeren Trainingsleistung. Dafür ist es jedoch wichtig, erst einmal die Zusammenhänge von Stress zu verstehen.
Mal ganz unter uns, Stress ist eigentlich normal und gehört schon irgendwie zum Leben. Wer lebt, hat Stress. An manchen Tagen reagieren wir auf die kleinste Kleinigkeit, an anderen wiederum prallen alle Stressoren geradezu an uns ab, wie ein Schwarm Stechmücken am Umhang von Superman. Was uns einzeln jeweils stresst, ist dabei völlig verschieden und von unzähligen, manchmal auch verwirrenden Dingen abhängig.
Das Zusammenspiel von Systemen
Der menschliche Körper ist ein gigantisches Netzwerk der Superlative in Sachen Konstruktion und genialer Funktionalität. Mehr als 200 Knochen, 600 Muskeln, 760.000 km Nervenfasern und ca. 100.000 km Blutgefäße garantieren alltagstaugliche Funktionen. Dabei besteht der Körper aus einer Vielzahl von einzelnen Systemen, die im Zusammenspiel für die Versorgung unserer Zellen, für Aktivität, Bewegung sowie für eine optimale Funktions- und Regenerationsfähigkeit sorgen. So sichern uns diese Systeme nicht nur die Gesundheit, sondern auch das nackte Überleben. Jedes System ist in sich erst einmal auf einen Ausgleich ausgerichtet und versucht ein Gleichgewicht herzustellen, in dem unser Körper eine ausgeglichene Bilanz zwischen Energievorrat und Energieverbrauch hat. Im Gleichgewicht kann unser Organismus ökonomisch und vor allem gesund funktionieren. Er hat ausreichend Möglichkeiten, sich schnell auf neue Bedingungen einzustellen – und unsere Prämissen verändern sich eigentlich permanent.
Jedes System bringt sich zunächst einmal selbst in ein Gleichgewicht und übt ganz nebenbei auf die anderen Systeme einen mitregulierenden Einfluss aus. Da unser Organismus ein gewaltiges Netzwerk ist und alles untereinander in Verbindung steht, bleibt keine Veränderung und keine Regulation im Körper unbemerkt. Alles hat Auswirkungen auf das Gesamte und ist damit auch ein Teil unserer Stressregulation. Stress, der auf unser Leben wirkt und unser Wohlbefinden negativ beeinflusst, ist vor allem eines: nämlich lästig.
Was ist Stress überhaupt?
„Stress“ ist zunächst eine Art Sammelbegriff für eine Vielzahl an körperlichen und seelischen Regulationsprozessen. Mit riesigen Mengen an freien Nervenendigungen, den sogenannten Rezeptoren, die uns jederzeit den Zustand des Körpers und der noch vorhandenen Energiereserven übermitteln, verfügt unser Organismus über ein feines System zur schnellen Anpassung. Jede noch so kleine Veränderung in unserem Alltag – zum Beispiel die Temperatur, der Aktivitätsgrad der Muskeln, die Gelenkstellungen – wird von diesem Minenfeld an Detektoren bemerkt und löst sofort eine entsprechende Anpassungsreaktion aus. Das Einzige, das unser Körper nicht kann, ist es, keine Reaktion zu zeigen. Wir springen tatsächlich auf alles an, was anders ist. Und die Möglichkeiten waren noch nie so vielfältig wie in unserer heutigen Gesellschaft.
Stressfaktoren erkennen
Wir machen heute vier Mal mehr in derselben Zeit wie vor 15 Jahren. Wer vor 40 Jahren einen Zahnarzttermin hatte, der war für diesen einen Termin mit dem Bus nahezu den gesamten Nachmittag unterwegs. Heute haben die meisten von uns an einem Nachmittag mehr Termine als die Menschen früher in einem Vierteljahr und alle fragen sich ernsthaft, warum sie Stress haben. Und das ist nur die Spitze des Eisberges.
Stress fängt nicht selten vollkommen harmlos an. Vielleicht mit einem ab und zu verspannten Muskel zwischen Schulter und Nacken oder an der Innenseite des Schulterblattes. Treten die Verspannungen regelmäßig auf oder bleiben sogar dauerhaft bestehen, sind sie bereits im engeren Kreis der Stressregulation angekommen. Von verspannten Muskeln über Zwangshaltungen oder Bewegungssteifigkeiten im Nacken bis hin zu Blutdruckveränderungen mit einer erhöhten Herzfrequenz, Atemdefiziten und Schlafstörungen können die Auswirkungen von Stress variieren.
Der Einfluss von Stress auf Körper und Regeneration
Stressreaktionen lassen uns an den täglichen Herausforderungen wachsen und bewirken stets eine Anpassung auf körperlicher und psychischer Ebene. Vor allem im beruflichen Alltag setzen wir uns immer neuen Herausforderungen aus, die wir mit sogenannten Handlungsroutinen sehr gut bewältigen können.
Nimmt die Zahl der Herausforderungen stark zu, besteht die Gefahr, sich irgendwann zu übernehmen. Sobald die Häufung als Bedrohung empfunden wird und mit Versagensängsten – wenn man nicht mehr weiß, wo man anfangen soll – oder mit unangenehmen Assoziationen – beispielsweise mit Sätzen wie „Das ist jetzt nicht mehr zu bewältigen ...“ – einhergeht, beginnen die negativen Stresswirkungen unseren Organismus zu schwächen.
Stress mobilisiert eigentlich – und das ist gut so – Energie- und Handlungsreserven, um uns zu größerer Leistungsfähigkeit zu bringen. Nehmen die negativen Gefühlsassoziationen wie Überforderungen jedoch zu, steigern sich auch weitere Beschwerden wie Schlafstörungen bis hin zu einem extrem gesteigerten Erregungszustand. Das Gefühl, immer auf dem Sprung zu sein und keine Ruhe mehr zu finden, stellt sich ein. Umgangssprachlich: „Man kommt nicht mehr runter“. In dieser Phase verbraucht der Körper enorme Mengen an Energie.
Ist die Stressspirale einmal am Laufen, nehmen körperliche Erschöpfungszustände zu. Die Regeneration wird schwieriger und in gleichem Maße steigt die Anfälligkeit für Beschwerden. Die Flucht in eine reale körperliche Erkrankung ist häufig die letzte Möglichkeit des Organismus, sein Recht auf Ruhe und Entspannung – also ausgleichende Erholung von Stress – zu erreichen.
Kay Bartrow
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